Unter der spanischen Sonne
Diese Macher-Mentalität hat Astrid weit gebracht. So betrieb sie beispielsweise zusammen mit ihrem Mann John ein Stoffgeschäft. Das war aber kein Zufall, denn John ist ein Cousin von Floris. Die Liebe für Textilien steckt also wirklich in den Adern der Familie Bertrums. "Wir haben auch einen Teil unserer Stoffkollektion von B&B Fabrics bezogen. Wir haben sie auf dem Markt angeboten, sind auf Messen gegangen und hatten einen eigenen Ausstellungsraum."
Doch das unternehmungslustige Paar hatte noch andere Pläne. Es träumte schon lange davon, ins Ausland auszuwandern. "Und wenn man etwas gern möchte, muss man es einfach tun", meint Astrid. Deshalb zog sie vor fast 20 Jahren zusammen mit John und ihren beiden Söhnen nach Gran Canaria, ohne ein Wort Spanisch zu sprechen. Das war für sie aber kein Hinderungsgrund. Tatsächlich sprachen die vier innerhalb eines Jahres Spanisch und waren vollständig in die örtliche Gemeinschaft integriert. "Man darf keine Angst haben, Fehler zu machen. Anfangs habe ich nichts von der Sprache verstanden, aber wir sind ins kalte Wasser gesprungen." Und das bedeutete: kein niederländisches Fernsehen zu Hause, sich anpassen und sogar einen Job als Übersetzer für spanische Ärzte annehmen. "Wenn man stundenlang mit einem kubanischen Arzt im Auto sitzt, der kein Englisch spricht, lernt man die Sprache irgendwann", sagt Astrid.
Dass ihre Unternehmerherzen weiter schlugen, zeigte sich auch unter der spanischen Sonne. "Wir hörten häufig, dass viele Niederländer Lebensmittel aus den Niederlanden vermissen. Die waren dort nirgendwo erhältlich. Da haben John und ich beschlossen, etwas dagegen zu tun." Die beiden kauften ein kleines Gebäude, ließen einen Lebensmittelcontainer mit niederländischen Lebensmitteln kommen und eröffneten einen Supermarkt. Denn der Satz "das geht nicht" existiert nicht in Astrids Wortschatz.
Als sie jedoch am ersten Tag um 8 Uhr morgens ihre Türen öffneten, waren sie entmutigt. “Niemand war da. Irgendwann war es dann 9.30 Uhr und ich dachte: das wird nichts." Zum Glück war dieser Gedanke verfrüht. Denn keine halbe Stunde später stand eine meterlange Schlange hungriger Niederländer vor der Tür. Astrids Augen beginnen zu funkeln, und sie kann ihr Lachen nicht unterdrücken. "Es war plötzlich SO viel los, ein richtiges Tollhaus. Die Leute haben sich gegenseitig die rosa Kuchen aus der Hand gerissen."